19.08.1947 – 07.06.2022

Wir waren tief betrof­fen und trau­rig, als wir in den Mit­tags­stun­den des 7. Juni 2022 die Nach­richt erhiel­ten, dass unse­re Prä­si­den­tin, Prof. Dr. Ursu­la Schae­fer, soeben ver­stor­ben war. Ursu­la Schae­fer starb nach kur­zer schwe­rer Krank­heit in der Uni­kli­nik in Freiburg.

Ursu­la war seit 1967 Mit­glied in unse­rem Club. Sie ist ihm auch treu geblie­ben, als ihr beruf­li­cher Weg sie in ande­re Lan­des­tei­le führ­te: 1993 folg­te sie einem Ruf auf eine Pro­fes­sur für älte­re eng­li­sche Lite­ra­tur an der Ber­li­ner Hum­boldt-Uni­ver­si­tät, wo sie neben ihren Auf­ga­ben in Leh­re und For­schung auch als Vize­prä­si­den­tin amtier­te. 1999 folg­te sie dem Ruf auf einen Lehr­stuhl für eng­li­sche Sprach­wis­sen­schaft an der TU Dres­den. Nach ihrer Eme­ri­tie­rung im Jah­re 2013 kehr­te Ursu­la Schae­fer nach Frei­burg zurück und war an der hie­si­gen Uni­ver­si­tät wei­ter­hin in Leh­re und For­schung tätig. 2017 ernann­te sie der Rek­tor zur Hono­rar­pro­fes­so­rin. Die Lücke, die sie im aka­de­mi­schen Bereich hin­ter­las­sen hat, kön­nen wir nur erah­nen. Die Lücke, die sie in unse­rem Club hin­ter­lässt, erfah­ren wir schon jetzt schmerzlich.

Über vie­le Jah­re war Ursu­la ehren­amt­lich im Vor­stand des Frei­bur­ger Ten­nis-Clubs tätig. Als „Vor­stand für Son­der­auf­ga­ben“ über­nahm sie bereit­wil­lig alle Auf­ga­ben, die nicht in den Bereich ande­rer Vor­stän­de fie­len: Orga­ni­sa­ti­on von Fes­ten, inter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on, redak­tio­nel­le Über­ar­bei­tung von Tex­ten, Ver­fas­se­rin diver­ser Coro­na-Hygie­ne-Kon­zep­te, Vor­be­rei­tung und Orga­ni­sa­ti­on von Mit­glie­der­ver­samm­lun­gen, Redak­ti­on und Lek­to­rat des FTC-Reports. Wie man sieht, eine gan­ze Men­ge und doch eine unvoll­stän­di­ge Auf­zäh­lung ihrer Tätigkeiten.

Im Juli 2021 wur­de Ursu­la Schae­fer als Nach­fol­ge­rin von Prof. Dr. Tho­mas Wür­ten­ber­ger, der nach 16 Jah­ren Amts­zeit nicht mehr kan­di­dier­te, in das ver­ant­wor­tungs­vol­le Amt der Prä­si­den­tin gewählt. Ihr Enga­ge­ment blieb unver­än­dert groß. Sie reprä­sen­tier­te den Club nach innen und außen, sie beriet den Vor­stand und über­nahm ad-hoc immer noch „Son­der­auf­ga­ben“. Redak­ti­on und Lek­to­rat des FTC Repor­tes blie­ben eben­falls bei ihr.

Als Ten­nis­spie­le­rin stell­te Ursu­la Schae­fer höchs­te Ansprü­che an sich und ihre Schlä­ge, der Rück­hand Sli­ce war ihre Spe­zia­li­tät. Bis zuletzt nahm sie Trai­ner­stun­den und spiel­te aktiv in diver­sen Doppeln.

Auch im Ten­nis­club war sie bis­wei­len Sprach­wis­sen­schaft­le­rin. Sprach man vom Ver­ein, so kor­ri­gier­te sie, wir sei­en ein Club. Führ­te man aus dem Gesetz abge­lei­te­te Begrif­fe wie „Ver­einsrecht“ und „Ver­einssat­zung“ ins Feld, so kon­ter­te sie mit dem Ver­eins­na­men: Frei­bur­ger Ten­nis-Club. Hat­te die­se Debat­te noch einen etwas humor­vol­len Unter­ton, so wur­de es ernst, wenn man ihren Namen mit „ä“ schrieb und nicht mit „ae“, was dem hier Unter­zeich­nen­den am Beginn unse­rer Zusam­men­ar­beit ein­mal pas­siert ist. Zu den Grund­rech­ten eines Men­schen, so belehr­te sie, gehört es, dass sein (oder ihr) Name rich­tig geschrie­ben wird. Er wur­de fort­an immer rich­tig geschrieben.

Wir ver­mis­sen nicht nur die Prä­si­den­tin schmerz­lich. Wir ver­mis­sen auch den Men­schen Ursu­la Schae­fer mit ihrer humor­vol­len, auf­rich­ti­gen und herz­li­chen Art. Wir ver­mis­sen ihre Stim­me. Die Erin­ne­rung an ihre Per­sön­lich­keit bleibt. Dank­bar­keit ebenso.

Burk­hard Poschadel